Gedanken – Eine Woche Abschied

Gedanken – Eine Woche Abschied

Es gibt solche und solche.

Manchmal gibt es einen Abschied zu feiern, beispielsweise nach einer erfolgreichen Tour mit viel Zuspruch und durchweg positiver Resonanz. Die BRODAS BROS waren wirklich klasse – nicht nur jung und leidenschaftlich, sondern auch künstlerisch versiert und kreativ in der Nutzung ihrer Möglichkeiten. Diese Truppe zurück nach Hause zu schicken, war mit viel gemeinsamen Lachen verbunden.

Andere Abschiede sind da weniger leicht. Unser Werkstättenleiter Bernd Joos ist für uns alle überraschend Anfang letzter Woche mit nur 56 Jahren verstorben. Ein echter kreativer Kopf, der eigentlich rund um die Uhr erreichbar und teilweise auch genau so lang am Arbeiten war. Weil seine Arbeit auch seine Leidenschaft war. Mit 19 Jahren zur Konzertdirektion gekommen, nun viel zu früh wieder gegangen. Das tilgt leider jedes Hochgefühl und regt einen auch selbst wieder zum Nachdenken an.

Eines haben aber beide Abschiede gemeinsam: Es gilt nun nicht zu vergessen, was zusammen alles erreicht wurde. Wenn sich beides derzeit auch sehr unterschiedlich anfühlt, hoffe ich doch, dass in einiger Zeit an beide freudig zurückgedacht werden kann. Klingt ziemlich pathetisch … oder verzweifelt. Aber welche Möglichkeiten bleiben uns?

Hegel sagte:

Der Gedanke an die Endlichkeit der Dinge führt diese Trauer mit sich, weil sie die auf die Spitze getriebene qualitative Negation ist, in der Einfachheit solcher Bestimmung ihnen nicht mehr ein affirmatives Sein unterschieden von ihrer Bestimmung zum Untergange gelassen ist. Die Endlichkeit ist um dieser qualitativen Einfachheit der Negation, die zum abstrakten Gegensatze des Nichts und Vergehens gegen das Sein zurückgegangen ist, die hartnäckigste Kategorie des Verstandes; die Negation überhaupt, Beschaffenheit, Grenze vertragen sich mit ihrem Anderen, dem Dasein; auch das abstrakte Nichts wird für sich als Abstraktion aufgegeben; aber Endlichkeit ist die als an sich fixierte Negation und steht daher seinem Affirmativen schroff gegenüber.

aus: „Die Lehre vom Sein“ (Kapitel 2.B.c.α. Die Unmittelbarkeit der Endlichkeit)

 

Ich will mich jedoch lieber an Goethe halten:

Ich bedauere die Menschen, welche von der Vergänglichkeit der Dinge viel Wesens machen und sich in Betrachtung irdischer Nichtigkeit verlieren: sind wir ja eben deshalb da, um das Vergängliche unvergänglich zu machen; das kann ja nur dadurch geschehen, wenn [sic] man beides zu schätzen weiß.

aus: „Maximen und Reflexionen. Aphorismen und Aufzeichnungen.“ (Nach den Handschriften des Goethe- und Schiller-Archivs)

 

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