Ich weiß, was du diesen Sommer getan hast…

Ich weiß, was du diesen Sommer getan hast…

Was für ein Sommer! Rekordtemperaturen, 3 Monate Dauerbesuchstour, ein bißchen Urlaub und grandiose Festivals. Hier meine Zusammenfassung der heißen Tage.

Ich liebe den Sommer. Nicht, weil da auf der Arbeit weniger los ist. Das war früher einmal. Mittlerweile ist die spielfreie Zeit vollkommen in Beschlag genommen von der Vorbereitung für die übernächste Spielzeit. Das heißt der Sommer 2018 stand ganz im Zeichen der Spielzeit 2019/20 und beschäftigte sich darüber hinaus mit der Auswahl der Produktionen für die Spielzeit 2020/21. Alles begann mit den Touren, die ich immer so sehr genieße. 

Raus aus dem Büro und zu den Veranstaltern, um über die letzte und die nächste Spielzeit, aktuelle Entwicklungen und Trends zu sprechen. Ihr wärt überrascht, wie sich das von Ort zu Ort unterscheidet. Was mag das Publikum und was geht gar nicht? Oft fährt man nur einen Ort weiter, um es genau gegenteilig zu erleben. Manches ist aber auch überall gleich – beispielsweise dass die Kultur als eine der letzten freiwilligen Leistungen der Kommunen und Städte stetig ums Überleben kämpfen müssen. Obwohl es der Wirtschaft und den Menschen derzeit großtenteils gut geht (oder sie auf sehr hohem Niveau jammern), wird für die Kultur nicht mehr Geld frei. Stattdessen wird ein kurzweiliger Eventcharakter bevorzugt. Das begeistert mehr und spielt mehr Geld in die Kassen. Ernstes Schauspiel hingegen hat es vielerorts schwer. Für viele fühlt sich diese Welt und ihr Leben gerade so problemgeladen an, dass die Freizeit nicht auch noch mit einem ernsten, tendenziell problematischen Thema gefüllt sein soll. Diese Tendenz ist deutschlandweit zu bemerken. Vielleicht ist dies aber auch nur ein Spiegel dessen, was uns die technische, mediale Revolution der letzten Dekaden gezeigt hat: Wir schreiten schneller voran, als wir in der Lage sind die dadurch entstehenden Aufgaben und Probleme aufzuarbeiten.

Kultur und Event –
Schildkröte und Eintagsfliege

Im deutschsprachigen Raum wird sich in den nächsten zehn Jahren sehr viel ändern. Es steht ein Generationenwechsel in der Breite auf Ebene der ‘kulturellen Führungspersönlichkeiten’ an. Der Druck der finanziellen Instanzen in Städten und Kommunen wird es mittelfristig unmöglich machen an größtenteils unrentablen Präsentationen zu Gunsten des Kulturauftrages fest zu halten. Für viele ein Grund zu verzweifeln. Für andere ein Grund umzudenken. Dass wir auf Produktionen mit ernstzunehmendem Hintergrund und Aussage aber zukünftig nicht verzichten werden müssen, das zeigen Erfolge wie das Musical “Hamilton”.  Wir werden uns für das Publikum nur eine Verpackung ausdenken müssen, die ihnen beim Auspacken Spaß macht. Denn das Streben nach Spaß ist dieser Tage viel stärker als der Wunsch nach sozialer, kultureller und humanistischer Weiterbildung. Es wird die Aufgabe der nächsten Generation sein, dass unter der schillernden Verpackung des Kulturprogramms ein aussagekräftiger Kern erhalten bleibt. 

Wie sich dies im künstlerischen Prozess niederschlägt, erzähle ich euch im beim nächsten Mal, wenn ich euch von den besuchten Festivals berichte!

 

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